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Ehrenchorleiter

Als der Chor 1987 so gut wie ohne Chorleiter dastand, hat der damalige Vorstand (Michael Weber) Ernst Kratzert angerufen ob er nicht nach Altenbach kommen könnte um den Evangelischen Kirchenchor zu leiten. Damals sagte er "ich kann Euch aushelfen, worüber wir alle froh waren, denn in all den Jahren hat er den Chor geformt. Es war sicherlich manchmal schwer und Nerven aufreibend, wenn man nur an die englischen Lieder denkt. Doch durch seine vielfältige und sorgfältige Auswahl des Liedguts, seine offene, warmherzige und liebevolle Art, Schaft er es immer wieder den Chor zu Hochleistungen zu bringen und auch die Jugend durch den Gesang anzusprechen. Wir freuen uns deshalb auf viele weitere Jahre mit ihm und danken ihm hiermit für seine geleistete Arbeit in den vergangenen Jahren und auch in der Zukunft 

                                                               

                                                 

Nach 31 Jahren lässt ein Chor seinen Dirigenten nur ungern gehen. Und wenn er so einfühlsam, ja so warmherzig ist wie Ernst Kratzert, dann umso weniger. Mit dem Abschiedskonzert am Dreikönigstag legt er den Dirigentenstab im Evangelischen Kirchenchor Altenbach nieder für seinen Chor eine tiefe, ja traurige Zäsur, zumal auch der Nachfolger erst noch gefunden werden muss.

Der in Altneudorf lebende Vollblutmusiker verschreibt sich bereits in frühester Jugend der Musik, und zwar speziell der Kirchenmusik. Für sie lebt er, auch wenn er sie nicht zu seinem Beruf macht. Ich habe bei der Post gearbeitet , erzählt Kratzert jetzt im Gespräch mit dem MM .

Bereits im zarten Alter von vier Jahren steht er bei einer Weihnachtsfeier als Sänger auf der Bühne. Mit 14 lernt er Posaune und spielt sie im Wilhelmsfelder Posaunenchor. Posaune spielen ist nicht so leicht , beschreibt er sein Instrument: Da werden die Töne nicht angeschlagen oder gegriffen, man muss sie hören. Und dass er dieses Instrument schon recht bald sicher beherrscht, das zeigt, welch feines Gehör er besitzt Voraussetzung für einen Chorleiter.

Zuletzt elf Chöre geleitet

Zu Beginn habe ich zwei Kirchenchöre geleitet, heute sind es elf! , verweist er auf die stattliche Zahl von Sängerinnen und Sängern, die auf seinen Einsatz warten. Und wie kommt er nach Altenbach? 1986 wird er bei einem Kirchenkonzert in Wilhemsfeld von einem Aktiven des Altenbacher Chors angesprochen, ob er diesen übernehmen will, denn der alte Chorleiter habe aufgehört. Warum er das tat, weiß ich bis heute nicht , so Kratzert: Aber ich habe mich der neuen Aufgabe gestellt.

Von den Altenbachern wird er mit offenen Armen aufgenommen, was ihm den Beginn seiner Arbeit natürlich leicht macht. Es war über all die Jahre ein sehr schönes und harmonisches, ja schon fast familiäres Miteinander , bilanziert er. Aber auch er als Dirigent kann in dieser Zeit auf eine solide Basis von schönen und ausbaufähigen Stimmen zählen: Es hat Spaß gemacht, mit einem solchen Chor Konzerte zu geben.

Gesungen wird damals nicht nur kirchliche Literatur, auch die weltliche findet ihren Platz und dies sogar in mehreren Sprachen: Englisch natürlich, aber auch Schwedisch und sogar Österreichisch das war vielleicht die schwierigste Sprache , lacht er. Das Repertoire reicht von Sisters Act über die Beach Boys bis zu Hubert von Goisern.

Den Altenbacher Kirchenchor nach 31 Jahren zu verlassen das ist mir schon schwer gefallen , bekennt er: Ich habe mir diese Entscheidung nicht leicht gemacht , versichert er, setzt aber hinzu: Doch ich möchte jetzt einfach etwas kürzer treten.

© Gregor Mannheimer Morgen, Donnerstag, 17.01.2019